Rim to Rim hat uns verändert. Bei diesem Hike haben wir beide den Grand Canyon ganz tief in unsere Herzen geschlossen. Ein emotionaler Bericht über die Tour, von der ich niemals gedacht hätte, daß ich sie je machen würde.

Nach 3 Jahren Vorbereitung und 6 Tage nach unserer Hochzeit in Las Vegas gingen wir auf unsere erste Trekkingtour.

Ankunft am North Rim bei Regen

Sonntag, 08.09.13

Der North Rim des Grand Canyon empfängt uns mit tiefliegenden Wolken und Regenwetter.

Wolken und Regen am North Rim

Wolken und Regen am North Rim

Wir haben für diese Nacht eine Frontier Cabin in der Grand Canyon Lodge reserviert, die wir auch sofort beziehen können. Unsere Cabin hat die Nummer 205 und befindet sich nah am Hauptgebäude der Lodge und auch nah am Parkplatz.

Alles eingepackt? Check!

Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit dem Packen, denn morgen werden wir unsere viertägige Rim to Rim Tour starten. Unsere allererste Trekking Tour. Wir sind total aufgeregt, da wir beide nicht so genau wissen, was wohl auf uns zukommen wird.

Pack Chaos in der Cabin

Pack Chaos in der Cabin

Für die Fahrt zum Trailhead morgen früh können wir das kostenlose Shuttle der Lodge nutzen, in welchem ich um 6 Uhr Plätze für uns reserviert habe. Beim Packen arbeiten wir die Checkliste ab, die wir vorher extra erstellt haben. Schließlich wollen wir möglichst gut vorbereitet sein.

Nachdem wir fertig sind, schauen wir uns noch in Ruhe das wunderschön rustikale Hauptgebäude der Lodge an, und versuchen, etwas vom Canyon im goldenen Licht des Sonnenuntergangs zu sehen. Trotz (oder gerade mit den) Wolken ist der Blick unbeschreiblich.

Die Wettervorhersage für die nächsten vier Tage: Regen und Gewitter

Im Visitor Center erfahren wir, daß die Wettervorhersage für die nächsten vier Tage hauptsächlich aus Regen besteht. Wir erfahren auch, daß ein Stück des Noth Kaibab Trails, den wir morgen hinabsteigen wollen, weggebrochen ist und daß hier eine sehr schmale Stelle überwunden werden muss. Die Rangerin zeigt mir Fotos davon und mir wird gleich etwas mulmig. Vielen Dank, liebe Höhenangst. Wir lassen uns trotzdem nicht entmutigen.

Nach einem Dinner im Deli in the Pines gehen wir schlafen, während der Regen gemütlich auf´s Dach unserer Cabin trommelt.

Tag 1: Montag, 09.09.13

Frühes Frühstück mit Zimtschnecken und Kaffee

Um 4:20 Uhr klingelt der Wecker. Richtig gut geschlafen haben wir nicht, da im Zimmer nebenan ein Superschnarcher am Werk war. Die Rache bekommt er jetzt, denn auch für ihn ist wohl an Schlaf nicht mehr zu denken, während wir duschen und uns abreisebereit machen. Das Wasser in der Dusche braucht eine gefühlte Ewigkeit, um warm zu werden. Zum Frühstück gibt es Zimtschnecken und Kaffee, beides schmeckt so früh morgens noch nicht wirklich gut und vor lauter Aufregung haben wir auch eigentlich keinen Hunger.

Unsere Reisetaschen verstauen wir im Auto, welches die nächsten Tage alleine auf dem Parkplatz der Lodge verbringen muss. Wir waren etwas besorgt um unser Gepäck, haben uns allerdings vorher von erfahrenen Rim to Rim Hikern sagen lassen, dass es im Auto hier draußen sehr sicher ist. Hier gilt noch die gute alte Hiker-Etikette. Die Kriminalität ist noch nicht bis an den North Rim des Grand Canyon vorgedrungen.

Das Abenteuer Rim to Rim beginnt

Um 6 Uhr nehmen wir das Shuttle an der Lodge zum North Kaibab Trailhead. Im Bus sind noch mehr Hiker unterwegs und die Stimmung ist gut. Es ist recht kühl heute Morgen und es regnet nicht mehr. Am Trailhead werden Starter-Fotos gemacht und um 6:10 Uhr setzten wir die Füße auf den Trail. Das Abenteuer beginnt.

Starter Foto am North Kaibab Trailhead

Starter Foto am North Kaibab Trailhead

Tagesziel: Cottonwood Campground
Distanz: 10,9 km
Höhenunterschied: ca. 1300 m

Rim to Rim Tag 1

Rim to Rim Tag 1

Der North Kaibab Trail windet sich durch die Wälder

Zu Beginn windet sich der North Kaibab Trail durch die Wälder des North Rim. Schon bald erreichen wir mit dem Coconino Overlook eine erste Stelle mit wunderschöner Aussicht in den Roaring Springs Canyon, durch den wir Richtung Bright Angel Canyon laufen. Weiter hinab geht es über Switchbacks und der nächste Stopp ist am Supai Tunnel. Hier gibt es Wasser und Pit Toilets, somit ist hier ein idealer Platz für eine erste entspannte Pause mit Snacks.

Blick frei auf die Red Wall Bridge

Hinter dem Tunnel eröffnet sich der Blick auf den Trail, der sich zunächst in weiteren Switchbacks hinunter zur Red Wall Bridge schlängelt. Hier befindet sich auch das zerstörte Stück des Trails, von dem wir gestern Bilder gesehen hatten. Der Trail ist über ein Stück von etwa einem Meter nur noch rund 30 cm breit. Zudem muss auch noch eine kleine Felsnase umgangen werden. Die Stelle ist etwas heikel, dennoch kommen wir gut vorbei und müssen nicht einmal die Rucksäcke abnehmen. Ich hatte echt Glück, daß meine Höhenangst nicht wirklich durchkam, sonst hätte ich schön weiche Knie hier bekommen. Entspannt steigen wir bis zur Brücke ab.

Blick auf die Red Wall Bridge nach dem Supai Tunnel

Blick auf die Red Wall Bridge nach dem Supai Tunnel

Der Trail wurde direkt aus der Felswand gesprengt

Hinter der Brücke beginnt ein besonders spektakulärer Teil des Trails, denn hier wurde er direkt aus der Felswand herausgesprengt und hat dadurch teilweise einen fast tunnelartigen Charakter. Bald kündigt ein leichtes Donnern an, dass wir schon nah an Roaring Springs sind. Roaring Springs versorgt den Inner Canyon und beide Rims mit Wasser. Es wird durch eine Pipeline hinauf gepumpt. Den Abstecher direkt zur Quelle lassen wir aus.

Es regnet die ganze Nacht

Nach 4 1/2 Stunden erreichen wir den idyllisch gelegenen Cottonwood Campground. Noch nicht viele Plätze sind belegt und wir suchen uns die gemütliche Campsite Nr. 5 aus und schlagen das Zelt auf. Um 12 Uhr fängt es dann an zu regnen. Als es gegen 14 Uhr noch mal trocken ist, kochen wir uns eine Mahlzeit. Unsere erstes gefriergetrocknetes Essen. Lecker! Auf dem Campground treffen wir Mary, die mit ihrem Mann Rod, Sohn Kyle und Bruder Jim den Rim to Rim Hike macht. Mary hat ziemlich kaputte Zehen, anscheinend sind ihre Schuhe etwas zu klein. Wir helfen ihr mit unserem Erste-Hilfe-Kit aus und kommen ins Gespräch.

Bereits um 19:15 Uhr ist es dunkel und wir verkriechen uns ins Zelt. Es regnet die ganze Nacht. Zum Glück ist unser Zelt groß genug, so daß unsere Rucksäcke mit rein können und wir trotzdem noch reichlich Platz haben.

Tag 2: Dienstag, 10.09.13

Wir stehen heute erst um 6 Uhr mit dem ersten Tageslicht auf

Eigentlich keine gute Planung, den im Inner Canyon kann es auch im September sehr heiß werden und wir haben heute die Strecke durch die sogenannte „Box“ vor uns. „The Box“ ist ein Abschnitt kurz vor dem Erreichen der Phantom Ranch. Hier sind die Canyonwände dicht zusammen und das Gestein ist sehr dunkel. Man sagt, dass es sich beim Gehen durch die Box so anfühlt, als würde man im Sommer in Las Vegas oder Phoenix über einen dunkel asphaltierten Parkplatz laufen.

Starter-Foto Tag 2

Starter-Foto Tag 2

Die Wettervorhersage kündigt uns auch heute kein besseres Wetter an, deshalb können wir diesen späten Start wagen und haben nicht so viel Druck, um 10 Uhr vor der größten Hitze an der Phantom Ranch zu sein.

Tagesziel: der Grund des Grand Canyon

Tagesziel: Bright Angel Campground / Phantom Ranch
Distanz: 11,6 km
Höhenunterschied: ca. 500 m 

Rim to Rim Tag 2

Rim to Rim Tag 2

Zum Frühstück gibt es Scrambled Eggs bzw. Breakfast Skillet (gefriergetrocknetes Tütenessen). Beides übrigens im Gegensatz zu den Gerichten von gestern Abend überhaupt nicht lecker. Zudem haben wir morgens gar keinen richtigen Hunger. Das Zelt ist sehr nass und zum Glück sind alle Sachen trocken geblieben. Unser Zelt ist groß genug, um Schuhe und Rucksäcke mit aufzunehmen. Nass wiegt das Zelt nun allerdings etwas mehr. Nachdem wir alles verstaut haben wandern wir gegen 8 Uhr los.

Start an Tag 2

Start an Tag 2

Die imposante Wand im Hintergrund ist das Ziel: der South Rim

Die imposante Wand im Hintergrund ist das Ziel: der South Rim

Die Strecke ist nicht so steil wie gestern und zieht sich gemächlich am Bright Angel Creek entlang. Immer enger rücken die Wände des Bright Angel Canyons zusammen.

Ganz tief unten im Grand Canyon

Wir überqueren mehrmals über Brücken den Creek und erreichen um 11:45 Uhr den Bright Angel Campground. Hier ist es wunderschön grün und es sind noch sehr viele Campsites frei, obwohl wir so spät ankommen. Es gibt hier unten sogar Toiletten mit Wasserspülung und fließend Wasser am Waschbecken. Wir entscheiden uns für Platz 17 und bauen sofort das Zelt auf. Heute hat es noch nicht geregnet und wir hoffen, dass das Zelt trocknen kann, bevor es wieder anfängt. Tatsächlich trocknet das Zelt sehr schnell.

Wir machen uns auf den Weg zur Canteen der Phantom Ranch. Dort kaufen wir uns das T-Shirt, welches es nur hier unten gibt, und machen es uns mit einem Becher Kaffee gemütlich. Wäre es heißer gewesen, hätten wir zur legendären Limo gegriffen…aber so tut der Kaffee richtig gut. Wir schreiben Postkarten an unsere Eltern und unterhalten uns mit Mary und ihrer Familie, die wir gestern am Cottonwood Campground kennengelernt hatten, und anderen Hikern, die sich hier die Zeit vertreiben.

Der Fluss ist rotbraun gefärbt

Gegen 15:30 Uhr brechen wir zu einem kleinen Rundgang auf, denn natürlich wollen wir den Colorado sehen und uns die Brücken anschauen. Der Fluss ist braun und voll beladen mit Sediment. Als wir die Silver Bridge erreichen, fängt es wieder an zu regnen. Da wir nicht völlig durchnässen wollen, stellen wir uns unter und beobachten ein Reh beim Grasen.

Gegen 17 Uhr hört es endlich wieder auf und wir kochen Abendessen. Den North Kaibab Trail sind wir jetzt komplett gegangen und morgen beginnt der Aufstieg zum South Rim. Wir genießen den Rest des Abends und ziehen uns gegen 19:30 Uhr zurück.

Tag 3: Mittwoch, 11.09.13

Auf dem Bright Angel Campground ist bereits um 5 Uhr die Nacht für uns vorbei. Es hat wieder geregnet und dementsprechend nass sind das Zelt und die Unterlage. Nach einem kurzen Frühstück mit Riegeln bzw. Trailmix sind wir um 7 Uhr startbereit.

Starter-Foto Tag 3

Starter-Foto Tag 3

Tagesziel: Indian Garden Campground
Distanz: 7,6 km
Höhenunterschied: ca. 400 m 

Rim to Rim Tag 3

Rim to Rim Tag 3

Am Ufer des Colorado River

Nachdem wir den Colorado River auf der Silver Bridge überquert haben, verläuft der Trail rund 2,4 km am Fluss entlang. Die Silver Bridge stammt aus den 1960er Jahren und diente hauptsächlich dazu, die Pipeline für das Wasser aus Roaring Springs zu tragen. Dieses Stück des Weges von der Silver Bridge bis zum River Resthouse ist der River Trail.

In der Nähe des River Resthouse machen wir einen Abstecher ans Ufer des Colorado, hier befindet sich der Pipe Creek Beach. Die Bezeichnung „Beach“ ist etwas irreführend. Baden kann hier echt lebensgefährlich sein, da der Fluß kalt ist und tückische Strömungen hat.

Aufstieg auf dem Bright Angel Trail

An der Mündungsstelle des Pipe Creek beginnt der Bright Angel Trail und hier beginnt auch der Aufstieg zum South Rim. Schon bald holt uns die erste Muli-Karawane ein und erklimmt vor uns Devils Corkscrew, eine Reihe steiler und anstrengender Switchbacks.

Am Ende dieser Switchbacks haben wir fast die gesamte Höhendifferenz des Tages bezwungen. Devils Corkscrew sollte bei heißem und sonnigem Wetter am frühen Morgen oder späten Nachmittag begangen werden, da es hier quasi keinen Schatten gibt. Heute wissen wir noch nicht, daß wir knapp zwei Jahre später genau diesen Aufstieg mit Sonne testen werden.

Da der Himmel nach wie vor bedeckt ist und es heute auch während des Hikes ein wenig regnet, haben wir kein Problem mit zuviel Sonne oder Hitze. Trotzdem herrschen noch rund 25 °C und wir schwitzen reichlich.

Indian Garden ist eine grüne Oase

Der letzte Anstieg erfolgt durch Garden Creek, einen idyllisch grünen Seitencanyon, und dann haben wir schon Indian Garden erreicht. Der heutige Abschnitt der Wanderung war wirklich wunderschön. Um 11 Uhr sind wir am Campground und bauen unser Zelt auf.

Kaum ist es trocken, da zieht ein heftiges Gewitter über uns hinweg. Das Donnerkrachen ist gewaltig. Zum Glück hat dieser Campground überdachte Picknicktische und wir kochen erstmal ein leckeres Dinner. Anschließend trinken zusammen mit Mary und ihrem Mann Kaffee (was für ein super Luxus) und schwatzen eine ganze Weile mit dem hier ansässigen Ranger.

Essen ist fertig

Essen ist fertig

Wie sich ein Gewitter am Plateau Point anfühlt

Eigentlich wollten wir uns noch den Sonnenuntergang am Plateau Point anschauen. Auf halber Strecke ziehen wieder schwarze Wolken auf und ich bin der Ansicht, dass wir lieber nicht probieren sollten, wie sich ein Gewitter am Plateau Point anfühlt. Wir gehen also zurück.

Gewitterstimmung auf dem Plateau Point Trail

Gewitterstimmung auf dem Plateau Point Trail

Plateau Point Trail Panorama

Plateau Point Trail Panorama

Natürlich gewittert es heute nicht mehr und wir hätten einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt. Zum Glück waren wir 2010 schon am Plateau Point, so dass es nicht zu sehr schmerzt. Wir packen so weit es geht für den morgigen Aufstieg zum South Rim.

Die Nacht bleibt heute klar und trocken und wir sehen bereits die Lichter am South Rim. Um 19:30 Uhr gehen wir schlafen.

Tag 4: Donnerstag, 12.09.13

Um 4 Uhr stehen wir im Dunkeln auf. Leise bauen wir das Zelt ab. Wir sind etwas aufgeregt, denn heute ist die letzte Etappe des Rim to Rim Hikes dran. Heute soll das Ziel erreicht werden.

Starter-Foto Tag 4

Starter-Foto Tag 4

Tagesziel: South Rim, Bright Angel Trailhead
Distanz: 7,7 km
Höhenunterschied: rund 900 m 

Rim to Rim Tag 4

Rim to Rim Tag 4

Hiking out

Wir werden heute nur bergauf gehen. Die Strecke unterteilt sich auch in der Höhe exakt in drei Abschnitte durch das 1,5- und das 3-Mile-Resthouse.
Um 5:30 Uhr sind wir startklar. Wir empfinden uns etwas unter Zeitdruck, da um 13:30 Uhr unser Shuttle an der Bright Angel Lodge Richtung North Rim starten wird. 2010 hatten wir für den Aufstieg von Indian Garden zum South Rim rund 4 Stunden gebracht. Allerdings waren wir damals nur mit einem leichten Tagesrucksack unterwegs. Im Gegensatz dazu starten wir heute mit rund 15 bzw. 20 kg auf dem Rücken.

Im Schein unserer Kopflampen beginnen wir den Aufstieg. Noch ist es kühl und zum Glück noch immer klar. Gegen 6 Uhr ist es hell genug, so dass wir ohne Lampen weitergehen können. Um 6:30 Uhr erreichen wir bereits das 3-Mile-Resthouse.

Ein Drittel des Aufstiegs ist damit geschafft. Langsam geht die Sonne auf und wir erleben am vierten Tag endlich einen wunderschönen Sonnenaufgang im Canyon.

Am Resthouse bleiben wir eine halbe Stunde und genießen ein zweites Frühstück, während eine Muli-Karawane den Weg hinunter an uns vorbei zieht.

Weiter geht es auf dem Trail. Die Aussicht mit dem Sonnenaufgang ist unglaublich schön.

Letzte Pause am 1,5-Mile-Resthouse

Gegen 8 Uhr sind wir am 1,5-Mile-Resthouse und auch hier machen wir 30 Minuten Pause. Wir können es kaum glauben, dass der Aufstieg so viel Spaß macht und wir so gut voran kommen.

Indian Garden und Plateau Point vom 1,5-Mile-Resthouse

Indian Garden und Plateau Point vom 1,5-Mile-Resthouse

Letzte längere Pause am 1,5-Mile-Resthouse

Letzte längere Pause am 1,5-Mile-Resthouse

Inzwischen sind mehr Leute unterwegs und viele Hiker beglückwünschen uns zur fast vollbrachten Durchquerung des Canyons. Genau das haben wir vor drei Jahren auch gemacht, wenn wir erfolgreiche Hiker mit schwerem Gepäck getroffen haben. Viele treten nett zur Seite und lassen uns passieren.

Nach dem 1,5-Mile-Resthouse bezwingen wir noch ein steiles Stück des Bright Angel Trail und dann kommen die letzten Switchbacks. Immer mehr Leute kommen uns entgegen und wir werden in zahlreiche kurze Gespräche verwickelt. Hier sind nun auch die vielen dummen Touristen mit Flip-Flops und ohne jeglichen Respekt vor der Natur oder anderen Menschen unterwegs. Für uns fühlt sich das nach diesen Tagen im Canyon fast wie ein Kulturschock an.

„Looks like early morning folks out of the Garden“

Auf der Strecke treffen wir auch insgesamt drei Ranger und jeder einzelne erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden. „Looks like early morning folks out of the Garden“ sagt eine Rangerin und begrüßt uns freundlich. Wir versichern fröhlich, dass es uns absolut gut geht. „Good to keep it slow“ hören wir mehrmals, nachdem wir erklärt haben, dass wir uns ganze vier Tage Zeit genommen haben für Rim to Rim.

Rim to Rim ist vollbracht

Schließlich erreichen wir die Tunnel und die letzten langen Kurven des Bright Angel Trail. Und dann stehen wir am Trailhead. South Rim ist um 9:45 Uhr erreicht. Rim to Rim ist vollendet. Dieses Gefühl, welches jetzt beim Schreiben wieder da ist, lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Mir kommen fast die Tränen und wir umarmen uns und sagen uns gegenseitig: „Jaaaaaa, geschafft! Wir haben es wirklich gemacht!“

Viele Leute sind hier am Trailhead unterwegs und wir werden wieder ausgefragt und beglückwünscht. Wir finden schnell jemanden, der gerne unser Rim to Rim Finisher Foto macht. Dann fallen wir erstmal auf eine Bank, nehmen den Rucksack ab und lassen das Treiben am South Rim auf uns wirken.

Bis 13:30 Uhr haben wir nun noch reichlich Zeit. Zum Glück können wir unsere Rucksäcke in der Bright Angel Lodge deponieren und haben damit noch richtig Zeit zum Genießen. Wir stürmen den Souvenir-Shop und kaufen uns das wohlverdiente Rim to Rim T-Shirt. Anschließend gehen wir rüber in die Cantina der Maswik Lodge und belohnen uns mit einem leckeren Burger. Als wir zur Bright Angel Lodge zurückkommen, treffen wir Mary und ihre Familie. Auch sie sind inzwischen am Rim angekommen.

Unbeschreibliche Glücksgefühle

Um 13:30 Uhr fährt unser Shuttle pünktlich ab. Die Zeit vergeht ziemlich schnell, denn wir kommen gut ins Gespräch mit den anderen Hikern im Bus.

Um 17:30 Uhr erreichen wir die North Rim Lodge. Unser Auto samt Gepäck ist noch dort, wo wir es verlassen haben. Wir checken in der Lodge ein und schauen uns den Sonnenuntergang am Bright Angel Point an.

Von dort oben schauen wir hinunter in den Bright Angel Canyon und hinüber zum South Rim. Das Gefühl ist ein ganz anders als vor 4 Tagen. Bevor wir das Abenteuer Rim to Rim wagten. Nach einem schnellen Abendessen im Deli geht es um 20 Uhr ins Bett, nachdem wir vorher ausgiebig die Dusche genossen haben. Das wunderbare Glücksgefühl hält noch an.

Der Morgen danach

Und unter uns gesagt: auch am nächsten Morgen war das Gefühl noch da. Das beste Frühstück unseres Lebens mit Blick auf den Grand Canyon und der Erfahrung der vorangegangenen vier Tage. Unbeschreiblich und für immer in unseren Herzen.

Fazit: Eine solche Wanderung und die Beschränkung auf sich selbst bzw. den Partner und das gemeinsame Erleben der Natur hat jeden von uns einzeln verändert, aber auch als Paar hat dieses Erlebnis etwas bewirkt. Wir empfehlen jedem, der es kann, diese Wanderung zu machen. Rim to Rim in 4 Tagen. 

Lust auf weitere Berichte von dieser Tour? Die gesamte Tour 2013 findest Du hier:

USA 2013 Rim to Rim Blog Titel

Dieser Beitrag nimmt momentan an folgenden Blogparaden teil:

„Mein unvergesslicher Reisemoment“ von Choices of Life

„Mein schönstes Naturerlebnis“ von Reisespatz