Nachdem wir uns vom Grand Canyon verabschiedet haben, steht heute noch ein Highlight für meine Mutti auf dem Plan. Auf ihren besonderen Wunsch hin haben wir eine Antelope Canyon Tour zum Upper Antelope Canyon gebucht.
Inhalt
Vom Grand Canyon nach Page – Dinner in der Cameron Trading Post
16. Mai 2019: Über den Highway 64 fahren wir an der spektakulären Little Colorado River Gorge vorbei nach Cameron. An der Cameron Trading Post machen wir eine späte Lunchpause oder auch frühe Dinnerpause, denn im Restaurant gibt es einen richtig leckeren Navajo Taco. Einen Stopp hier können wir Euch absolut empfehlen.
Die Fahrt geht weiter auf der 89 nach Norden und im kleinen Nest Gap biegen wir auf die Coppermine Road ab, die uns parallel zur 89 über LeChee direkt nach Page führt. Diese Strecke war vor rund 5 Jahren frisch asphaltiert worden, nachdem der Highway 89 zwischen Bitter Springs und Page monatelang nach einem Erdrutsch gesperrt bleiben musste.
Check-In für die Antelope Canyon Tour
Page selbst meiden wir eigentlich soweit wie möglich und steuern den kleinen Ort am Lake Powell maximal für den Besuch des Walmarts an. Insbesondere meine Mutter möchte hier eher nicht her, nachdem wir 2004 gemeinsam ein traumatisches Erlebnis auf dem See hatten.
Für heute haben wir allerdings eine Tour um 17 Uhr in den Upper Antelope Canyon gebucht und dafür checken wir bei Chief Tsosies ein. Die Tour hatten wir bereits im März gebucht. Damit wir den Vormittag noch entspannt am Grand Canyon genießen können, haben wir uns für die letzte Tour des Tages entschieden. Auf der Website wird diese Tour auch mit diesen Worten beschrieben: „There is a good chance that you will have parts of the canyon all to yourself. It is a time to pause for reflection in a spiritual wonderland, let the quiet and color soak into your bone marrow, and take a bit of the canyon into your heart.“ Nun gut, wir lassen uns überraschen und freuen uns auf die Tour…noch.
„Kamera, Telefon, Wasser“, so lautet die harsche Anweisung der Dame, die uns am Tresen für die Tour eincheckt. Ich frage, ob meine Bauchtasche denn erlaubt sei, denn darin befindet sich noch mein Reisepass. „Kamera, Telefon, Wasser“. Das heißt wohl „Nein“. Mit mulmigem Gefühl verstauen wir all unser Hab und Gut im Auto auf dem Parkplatz, denn hier werden absolut keine Ausnahmen gemacht. Nicht mal die kleinste Tasche darf mitgenommen werden.
Von Page zum Antelope Canyon im klimatisierten Tourbus
Gegen 16:50 Uhr werden wir aufgerufen und dürfen in unseren Bus einsteigen. In einem gut klimatisierten Kleinbus mit Lederausstattung werden wir zusammen mit 8 anderen Leuten rund 20 Minuten bis zum Eingang des Upper Antelope Canyon gefahren. Insgesamt besteht die Tour aus sechs Kleinbussen. Sehr schade finden wir, daß die Busse außen mit einer Folie beklebt sind, so daß wir unterwegs so gut wie nichts von der Aussenwelt sehen können.
Während der Fahrt bekommen wir strikte Befehle, wie wir uns zu verhalten haben. Wir sollen alle zusammen bleiben und uns immer nah bei unserem Guide, der gleichzeitig der Busfahrer ist, halten. Uns wird auch gesagt, daß wir nur auf dem Hinweg durch den Canyon Fotos machen dürfen und zwar nur an den Stellen, die der Navajo-Guide uns zeigt. Auf dem Rückweg sollen wir schnellstmöglich durch den Upper Antelope Canyon zurück zum Bus gehen und nicht noch für Fotos stoppen.
Antelope Canyon – Fakten
Der Antelope Canyon ist eine Drainage, die in Nord-Süd-Richtung durch das Navajo-Reservat verläuft und im Lake Powell endet. Es gibt zwei relativ bekannte Abschnitte, die auch als Slot Canyons aufgrund ihrer Enge und Tiefe bezeichnet werden, den Upper und den Lower Antelope Canyon.
„The Crack“ wird der Upper Antelope Canyon auch genannt. Dieser Slot Canyon ist rund 200 m lang und stellenweise etwa 44 m tief. Er ist ebenerdig durchquerbar und besonders beliebt bei Fotografen aufgrund der sogenannten „Beams“. Diese spezielle Sonneneinstrahlung entsteht um die Mittagszeit zwischen Ende März und Oktober.
Der Lower Antelope Canyon, oder auch „The Corkscrew“, liegt kurz vor der Einmündung in den Lake Powell und bei der Besichtigung müssen mehrere Leitern durchklettert werden. Er ist etwa 400 m lang und stellenweise enger und tiefer als der Upper Antelope Canyon. Als Besucher bekommt man hier noch verwinkeltere Strukturen und auch einen Arch zu sehen.
Beide Abschnitte können nur im Rahmen einer Führung bzw. Tour mit einem Navajo Guide besucht werden. Aufgrund der großen Beliebtheit ist eine Buchung im voraus empfehlenswert.
Upper Antelope Canyon – Tsé bighánílíní, „the place where water runs through rocks“
Der Upper Antelope Canyon selbst ist eine wunderschöne, von Mutter Natur erschaffene Sandsteinkathedrale. Ehrfürchtig treten wir durch den hohen Eingang ein in den ersten Raum. Meine Mutti ist extrem begeistert, denn sie hatte sich wahnsinnig auf die Tour gefreut. „Tsé bighánílíní“ wird dieser Ort von den Navajo genannt, „the place where water runs through rocks“.
Die Ernüchterung kommt schnell, zum Glück bekommt meine Mutti davon nicht so viel mit und genießt den traumhaft schönen Canyon. Der Guide erklärt uns, wie wir die Smartphones einstellen sollen. Im Upper Antelope Canyon hält er an etwa 5 bis 6 interessanten Stellen und erzählt uns kurze Anekdoten und Geschichten der Navajo. Und er zeigt uns ein paar „instagramable“ Fotospots und die Stellen, an denen Meisterwerke bekannter Fotografen entstanden sind (die deutlich mehr Zeit im Canyon hatten als wir und natürlich eine entsprechende Ausrüstung mitnehmen durften).
Nervig finde ich, daß er die Smartphones der Besucher übernehmen möchte, um damit Fotos zu machen. So lässt sich die Führung natürlich viel schneller durchziehen. Ich fühle mich dadurch eher belästigt und nehme gerne seine Tipps an, mache meine Fotos aber selbst. Die meisten anderen Tourteilnehmer freuen sich, daß sie selbst nichts machen müssen und trotzdem die „richtigen“ Fotos für ihren Instagram Account bekommen. Einziger positiver Aspekt: der Guide leitet die Tourteilnehmer so an, daß jeder ein Foto von sich alleine im Canyon haben kann, auf dem keine anderen Leute zu sehen sind.
Auf dem Rückweg sollen wir ja keine Fotos machen, aber so eine Ansage hält mich ganz sicher nicht davon ab, einige Stellen nochmal ohne die anderen Menschen zu fotografieren. Der Besuch im Canyon selbst ist viel zu schnell vorbei und nach rund 90 Minuten sind wir zurück in Page.
Upper Antelope Canyon Tour – unser Erfahrungsbericht
Markus und mein Fazit der Tour: schrecklich!!! Ich hatte 2002 schon einmal eine Tour zum Upper Antelope Canyon gemacht. Schon damals war der Besuch nur mit einem Navajo-Guide möglich. Allerdings war man zu der Zeit noch weit davon entfernt, wie Vieh durch den Canyon getrieben zu werden. Aufgrund der späten Zeit heute waren sicher weniger Leute im Canyon unterwegs als tagsüber, zumal neben unserem Anbieter auch keine weiteren Touren mehr vor Ort waren. Das machte dann nur noch rund 50 Leute gleichzeitig im Canyon. Also waren wir quasi allein.
Wer noch keinen Slot Canyon gesehen hat und eine längere Wanderung nicht bewerkstelligen kann (wie meine Mutter), dem würden wir trotzdem eine Antelope Canyon Tour empfehlen. Meine Mutter war begeistert und die Tour zählt zu ihren Highlights dieses Urlaubs.
+++ Achtung: seit der Wiedereröffnung der Navajo Tribal Parks im Juli 2021 gibt es eine entscheidende Änderung bei den Touren zum Upper Antelope Canyon. Alle Touranbieter lassen die Teilnehmer nur noch in eine Richtung durch den Slot Canyon gehen. Der Rückweg erfolgt am oberen Canyonrand entlang über Metalltreppen und-rampen. Somit bekommt man nur noch die halbe Zeit im Upper Antelope Canyon. Der Preis der Touren hat sich allerdings nicht halbiert. Mit der Änderung wird der Besuch für gehbehinderte Menschen leider extrem erschwert. +++
Von Page nach Kanab – Coming Home
Inzwischen ist es schon 18:30 Uhr und wir haben noch etwas über eine Stunde Fahrt nach Kanab vor uns.
In Kanab kommen wir mit dem allerletzen Tageslicht an. Kanab liegt bereits in Utah und wir müssen die Uhren umstellen, denn hier ist es eine Stunde später als in Arizona. Wir werden herzlich von Celeste in der Burro Flats High Desert Lodge empfangen. Wir freuen uns, wieder hier zu sein und verbringen den Abend noch mit einem kurzen Plausch mit Celeste und Nicholas, den Hosts unserer Unterkunft. Wir sind bereits zum dritten Mal hier und deshalb fühlt es sich an, als hätten wir hier in Kanab ein Zuhause.
Für meine Mutti und uns haben wir je ein Gästezimmer im Obergeschoss des schönen Hauses gemietet. Meine Mutter bekommt das liebevoll von Nicholas neu eingerichtete Independence Zimmer und wir haben uns für den Cowboy Room mit Blick auf das Eselfeld der beiden Burros Donny & Chocolate Bear entschieden. Ein paar Eindrücke vom Haus sollen natürlich nicht fehlen, bevor wir ins Bett gehen und friedlich einschlafen.
Über unsere Unterkunft in Kanab: Burro Flats High Desert Lodge
Art der Unterkunft: Großes Haus am Stadtrand von Kanab mit insgesamt 6 unterschiedlichen und extrem liebevoll gestalteten Gästezimmern. Die meisten der Zimmer haben ein eigenes en-suite Bad mit Dusche und/oder Badewanne. Das Erdgeschoss ist der Gemeinschaftsbereich mit riesiger, voll ausgestatteter und gemütlicher Küche, Wohnzimmer, Terrasse und Billardtisch. Im Untergeschoss des Hauses wohnen die Hosts.
Anzahl der Nächte: 3
Preis pro Nacht: 77 Euro
Frühstück inklusive: Kaffee, Tee, Obst, Toast und Müsliriegel sind vorhanden.
Parkplatz: ja, direkt vor dem Haus
Pool: nein
WLAN: ja, inklusive
Fazit: Wir lieben diese Unterkunft! Die Hosts Celeste und Nicholas sind die herzlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Man sollte hier allerdings nur übernachten, wenn man den Kontakt zu anderen Gästen nicht scheut, denn Küche und Wohnzimmer sind hier Gemeinschaftsbereiche. Man lernt auf diese Weise viele interessante Leute kennen. Hinter dem Haus leben die beiden Esel Donny und Chocolate Bear, denen man als Gast des Hauses einen Besuch abstatten darf (nur in Begleitung von Celeste).
Wir sind bereits zum dritten Mal hier, letztes Jahr sind wir insgesamt fünf Nächte geblieben und haben Kanab als Basis für Hikes in der Umgebung genutzt, was wir nur empfehlen können.
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Link zur Unterkunft: Burro Flats High Desert Lodge
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