Angels Landing – der Trail ist der beliebteste und überlaufenste Hike im Zion National Park in Utah. Ganz ohne Kletterausrüstung kannst Du hier ohne große Mühe auf einem schmalen Felsgrat zu einem spektakulären Aussichtpunkt rund 500 m über dem Zion Canyon klettern.

Übrigens: als Angels Landing Trail wird nur der Teil auf dem Felsgrat selbst bezeichnet. Er zweigt vom West Rim Trail ab, der den Zion Canyon mit dem höher gelegenen Plateau Plateau verbindet.

Tagesziel Angels Landing

06. September 2013: Wir packen unsere Sachen und parken das Auto am Visitor Center im Zion National Park. Der Shuttlebus bringt uns zum Trailhead. Heute sind rund 500 m Höhendifferenz und 5 Meilen Roundtrip geplant. Um 9:30 Uhr starten wir die Wanderung. Das Ziel wird Scout Lookout für mich und Angels Landing für Markus sein. Zunächst geht es auf einer Brücke über den Virgin River und dann mit leichter Steigung eine Weile an ihm entlang auf dem West Rim Trail. Schließlich beginnen die Switchbacks und schnell gewinnen wir an Höhe und werden für den schweißtreibenden Aufstieg bereits hier mit einer schönen Aussicht belohnt.

Erste Etappe: Scout Lookout – Abzweig zum Angels Landing Trail

Der Trail verschwindet im Refrigerator Canyon. Da hier kaum Sonnenlicht ankommt, ist es schattig und kühl. Viel Sonne ist heute sowieso nicht zu sehen. Zum Glück regnet es an diesem Tag aber auch nur ein paar einzelne Tropfen. Mit feuchtem Sandstein wäre der Angels Landing Trail nur etwas für Selbstmörder. Kurz darauf beginnen die 21 berühmten engen Switchbacks Walter´s Wiggels. Noch einmal steigt der Pulsschlag so richtig an, bevor wir die sandige Ebene erreichen, auf der der eigentliche Angels Landing Trail abzweigt. Hier wird mir das erste Mal so richtig schön schwindelig und ich muß mich eine Weile hinsetzen, bevor ich mir den Blick in die Tiefe am Geländer erlaube.

Angels Landing – Start auf dem Felsgrat

Für mich ist hier eine Pause angesagt, während Markus sich auf den 0,5 Meilen langen Angels Landing Trail begibt. Ich schwitze, als ich ihm beim Erklimmen des ersten Hügels zuschaue. Die Menschen bewegen sich wie eine Ameisenstraße an den Ketten entlang. Hier am Scout Lookout warten viele Leute, die sich so wie ich gegen einen weiteren Aufstieg entschieden haben. Die Höhenangst würde mich vermutlich dazu bringen, nach einen Metern zitternd und mit weichen Knien an einen Baum geklammert zu stehen und weder vor noch zurück zu wollen. Das will ich ganz sicher nicht und dieser Trail ist auch wirklich ein sehr schlechter Ort für weiche Knie.

Aufstieg an der Kette

Aufstieg an der Kette

Markus ist in der Zwischenzeit aus meinem Blickfeld verschwunden und klettert entspannt den Felsgrat hinauf. Immer wieder muss er anhalten. Auf dem Trail sind viele Menschen in beide Richtungen unterwegs und das Überholen und Passieren ist nicht gerade einfach. Am Gipfel angekommen, entlohnt der 360°-Rundumblick für die Strapazen. Allerdings darfst Du auch den Rückweg nicht unterschätzen, denn gerade beim Abstieg wird Dir die Höhe richtig bewusst und Du erlebst den ausgesetzten Trail ganz anders als beim Aufstieg.

Abstieg von Angels Landing – Blick in den Abgrund

Während ich gemütlich auf dem roten Sandstein sitze, sucht ein netter Amerikaner das Gespräch. Er wartet hier auf seinen Sohn, mit dem er auf einem Road Trip ist. Dank ihm vergesse ich die Angst um meinen Mann und wir quatschen entspannt, bis sein Sohn ankommt und beide sich verabschieden. Nach 75 Minuten ist auch mein Mann heil und sehr zufrieden wieder da.

Wir gehen noch ein Stück den West Rim Trail hinauf, denn von hier ergibt sich ein sehr schöner Ausblick auf den Felsgrat von Angels Landing. Der West Rim Trail sieht sehr vielversprechend aus, es lohnt sich sicher, hier etwas mehr Zeit zu verbringen.

Rückweg auf dem West Rim Trail – Walters Wiggles

Beim Abstieg überkommen mich doch noch zwei wirklich nicht rationale Attacken mit Höhenangst, deshalb muss ich Zwangspausen machen. Der Trail ist sehr steil und wirkt für mich manchmal, als würde er geradewegs ins Nichts führen.

Abstieg auf Walters Wiggles

Abstieg auf Walters Wiggles

Hübscher kleiner Kerl

Hübscher kleiner Kerl

Einmal noch zurückblicken auf Angels Landing

Einmal noch zurückblicken auf Angels Landing

Zurück in Springdale füllen wir den Tank des Jeep Patriot auf und fahren über den Zion-Mount Carmel Highway Richtung Ostausgang. Natürlich machen wir noch einige Foto-Stopps und genießen die Landschaft im Ostteil des Zion National Park.

Die typischen roten Straßen

Die typischen roten Straßen

Höhenangst-Fazit

Der Angels Landing Trail (gemeint ist das letzte Stück über den Felsgrat) ist meiner Ansicht nach für Menschen mit Höhenangst absolut nicht machbar, auch wenn andere Websites dies vielleicht suggerieren. Mein Fitnesslevel würde den Aufstieg sicher zulassen. Mein Kopf vielleicht auch, aber spätestens beim Abstieg würde ich mich mit einem ständig in die Tiefe gerichteten Blick an einen Baum geklammert mit Panick-Attacken wiederfinden. Wenn Du Höhenangst hast und Dein Reisepartner unbedingt Angels Landing erleben will, dann geh mit ihm zum Scout Lookout und genieß die Aussicht von dort. Der West Rim Trail bis zum Scout Lookout, wo der Angels Landing Trail abzweigt, ist sehr lohnenswert. Geh unbedingt noch ein Stück weiter auf dem West Rim Trail, um den genialen Blick auf den Felsgrat zu erleben.

Eine eventuell machbare Alternative mit Höhenangst ist der Hidden Canyon Trail. Er hat ebenfalls ein mit Ketten gesichertes und relativ ausgesetztes Stück. Hier ist aber zumindest auf einer Seite des Trails immer Fels. Ebenfalls machbar mit Höhenangst ist der Hike zum Observation Point. Meiner Meinung nach ist die Aussicht von dort unglaublich schön und man schaut sogar auf Angels Landing herab.

Angels Landing Quick Facts

  • Trailhead: Mit dem Shuttle Bus fährst Du bis „The Grotto“. Auf der anderen Straßenseite führt der Trail über die Brücke und dann nach rechts.
  • Länge: 4,4 km one way, davon 700 m Angels Landing Trail
  • Höhendifferenz: 453 m
  • Zeitbedarf: rund 4 Stunden inkl. Pause und Fotostopps
  • Schuhe: keine zu festen Wanderstiefel anziehen. Besser sind leichte Turn- oder Trekkingschuhe* mit vernünftigem Grip auf dem Sandstein.
  • Gepäck: Wasser, Verpflegung und einen Pulli nicht vergessen. Der Rucksack* sollte klein und eng an den Körper schnallbar sein. Evtl. Handschuhe für die Ketten.
  • Insider-Tipp: nicht die Toiletten am Scout Lookout benutzen, denn die benutzt wirklich jeder, der dort vorbei kommt! Lieber im Tal vorher nochmal diese Bedürfnisse befriedigen.

Vielen Dank an Bernd Schäfer für die Unterstützung mit wunderschönen Fotos vom West Rim und Angels Landing Trail.

Lust auf weitere Berichte von dieser Tour? Die gesamte Tour 2013 findest Du hier:

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