Der Cathedral Gorge State Park: ein zauberhaftes Gebiet mit vielen Türmchen, Hoodoos und Mini-Canyons. Von Nevada hatten wir bisher nur die Gegend rund um Las Vegas erforscht, und natürlich sind uns die Interstate 15 Korridore Richtung Utah und Kalifornien mehr als bekannt. All dies befindet sich im südlichsten Zipfel Nevadas, also wurde es Zeit, endlich mehr vom Silver State zu sehen. Bei der Planung der Route für diese Tour haben wir eine Alternative zur Interstate 15 ab Las Vegas Richtung Utah gefunden.

Cathedral Gorge State Park

Cathedral Gorge State Park

Abschied von Las Vegas

02.Mai 2018: Heute haben wir eine der längeren Fahrstrecken dieser Tour vor uns und auch endlich wieder eine Wanderung auf dem Plan, deshalb sind wir früh auf den Beinen. Nach dem Frühstück im Zimmer des Tuscany Suites Hotels in Las Vegas checken wir aus und kurz nach 8 Uhr sind wir unterwegs auf der I15 Richtung Norden. Der Himmel ist bedeckt und besonders warm ist es auch nicht, also sind lange Hosen und Fleecejacke angesagt. In diesem Jahr hatte der Südwesten Ende April noch einmal einen Wintereinbruch, dessen letzte Ausläufer wir erleben dürfen.

Einsames und unbekanntes Nevada

Kurz nachdem wir den Großraum Las Vegas verlassen haben, biegen wir auf den Highway 93 ab, der uns schnurgerade rechts von einer Bergkette weiter nach Norden bringt. Nach etwa zwei Stunden relativ eintöniger Fahrt biegen wir links auf die 375 ab. Hier beginnt der Extraterrestrial Highway, wie sich auf dem Schild unschwer erkennen lässt. Ein paar Meter weiter befindet sich auch ein Alien Research Center, dem wir allerdings keinen Besuch abstatten. Unsere außerirdischen Bedürfnisse hatten wir bereits vor zwei Jahren in Roswell ausgiebig gestillt.

Highway 375 in Nevada

Highway 375 in Nevada

Stattdessen setzen wir die Fahrt auf der 93, dem Great Basin Highway, noch etwa eine Stunde weiter Richtung Westen bzw. Nordwesten fort, bis wir zum Cathedral Gorge State Park kommen.

Cathedral Gorge – Geologischer Exkurs

Auch wenn das Aussehen zunächst an den bekannten und geliebten Sandstein des Südwestens denken lässt, so handelt es sich um Überreste von Sedimenten vorwiegend aus Silt und Tonschiefer, die sich hier ablagerten, als ein urzeitlicher See austrocknete. So entstand die Panaca Formation. Die Erosion hat die Schluffstein-Hänge des engen Tals in eine bizarre Wunderwelt mit den namensgebenden kathedralenähnlichen Formationen verwandelt.

Schluffsteinformationen im Cathedral Gorge State Park

Schluffsteinformationen im Cathedral Gorge State Park

Was kreucht und fleucht im Cathedral Gorge State Park?

Die Tier- und Pflanzenwelt ist bestimmt durch die ständigen Auswaschungen, denen das Tal aufgrund seiner Beschaffenheit ausgesetzt ist. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Wildblumen und Gräsern. In der Mitte des Tals finden sich Yuccas, Salbei, Wacholder sowie weitere Sträucher. Die wenigen vorhandenen Bäume wurden als Schattenspender gepflanzt. Die Tierwelt ist artenreich, neben vielen kleinen Säugetieren, wie Kaninchen, Füchsen, diversen Arten von Hörnchen und Mäusen finden sich zahlreiche Echsen- und Schlangenarten, darunter auch die Great Basin Klapperschlange. Kolibris schwirren durch die Luft und wenn Ihr Glück habt, bekommt Ihr den Roadrunner vor die Linse.

Visitor Center und Parkeintritt

Wir besuchen natürlich zuerst das Visitor Center. Es ist kein Ranger vor Ort, deshalb schauen wir uns nur die Infotafeln an und benutzen die Toiletten. Den Eintritt für den State Park  ($5 pro Auto; Stand Mai 2018) bezahlen wir ein Stück weiter auf einem Parkplatz mit Self-Pay-Station. Weitere Info zum Park findet Ihr übrigens weiter unten in der Infobox.

Am Visitor Center

Am Visitor Center

Cathedral Gorge State Park – Miller Point Trail

Am Ende der Parkstraße stellen wir das Auto ab. Hier gibt es einen Picknickplatz und hier befindet sich der Trailhead für den Miller Trail. Etwa eine Meile Roundtrip und 35 Höhenmeter sind hier zu überwinden, letztere hauptsächlich über mehrere installierte Metalltreppen. Der Trail führt in den Hauptcanyon des Cathedral Gorge State Park und an dessen Ende steigen wir eine Treppe hoch zum Miller Point, einem Aussichtspunkt mit Pavillon, der sich auch über den Highway 93 ohne Wanderung erreichen lässt.

Die Erosion hat hier wirklich spannende Formationen erzeugt und wir fragen uns teilweise, wie lange der Trail wohl noch so bestehen wird, bevor die Auswaschungen das Tal gänzlich verschwinden lassen. Einige Formationen sehen aus wie riesige Insektenbauten.

Miller Point Trail

Miller Point Trail

Cathedral Gorge State Park – Juniper Draw Trail

Wir stellen unser Auto beim Campground ab und schauen uns erstmal ausgiebig um. Der Campground liegt sehr schön und hat sogar Duschen. Ein Platz kostet hier $ 15 pro Nacht + $ 10 für Full-Hookup (Stand Mai 2018).

Der Juniper Draw Trail ist ein etwa 4 Meilen langer Rundweg ohne nennenswerte Steigung. Er führt zunächst vom Campground Richtung Hauptcanyon, biegt dann aber nach links ab und führt daran vorbei. Der Himmel klart sich langsam auf und neben den dunklen Wolken zeigt sich jetzt auch mal die Sonne. 

Erosionsspuren im Cathedral Gorge State Park

Erosionsspuren im Cathedral Gorge State Park

Schluffstein-Formationen

Schluffstein-Formationen

Geheimnisvolle Gänge und Mini-Canyons

Wieder am Auto angekommen, fahren wir doch nochmal zurück zur Self-Pay-Station, denn hier befinden sich viele  kleinen Slot Canyons und versteckte Gänge. Drinnen bröselt es ständig von oben, so daß fotografieren quasi unmöglich ist. Wir haben allerdings eine Menge Spaß beim Entdecken der verzweigten Canyons.

Slot Canyons

Slot Canyons

Cathedral Gorge State Park Quick Facts

Wo übernachten? Die dichteste Ortschaft ist der winzige Ort Panaca, hier gibt es ein Hotel. Die nächsten großen Städte sind St. George, Utah (160 km) und Las Vegas (270 km)

In welche Route passt der Cathedral Gorge State Park? Ab Las Vegas kannst Du den Park als Tagesausflug besuchen, An- und Abfahrt dauern je 2 1/2 bis 3 Stunden. In eine Route passt der Park ab Las Vegas z.B. Richtung Great Basin National Park oder wie bei uns Richtung St. George, Utah.

Was kostet der Eintritt? $5 pro Auto.

Wieviel Zeit wird benötigt? Aufgrund der abgeschiedenen Lage dauert die Anfahrt etwas. Wir raten Dir, einen vollen Tag einzuplanen, so kannst Du in Ruhe hiken und die ungewöhnlichen Formationen genießen.

Wo gibt´s Info? Auf der offiziellen Website des Cathedral Gorge State Park.

Welche Hikes sind schön? Es gibt nicht sehr viele Trails. Der Juniper Draw Loop und der Miller Point Trail sind sehr schön. Verpasse auch nicht die Höhlen und Slot Canyons in der Nähe der Picnic Area.

Wandern im Cathedral Gorge State Park

Wandern im Cathedral Gorge State Park

Vom Cathedral Gorge State Park nach St. George in Utah

Rund 3 1/2 Stunden sind wir insgesamt im Park unterwegs und gegen 15:30 Uhr machen wir uns auf den weiteren Weg auf dem Highway 319 Richtung Utah. An der Grenze zwischen Nevada und Utah geraten wir in einen Hagelsturm, der die Straße innerhalb von Sekunden in eine Rutschbahn verwandelt und uns zur Weiterfahrt im Schrittempo zwingt. Auf dem highway 18 kurz vor St. George klart es sich dann ein wenig auf und wir können die rot-weißen markanten Formationen des Snow Canyon State Park erkennen, dem wir bereits 2015 einen Besuch abgestattet hatten. Übrigens ein toller Ort zum Wandern!

Zum Dinner haben wir ein mexikanisches Restaurant rausgesucht. Mit Erstaunen stellen wir fest, dass wir die einzigen Touristen hier sind. Wir scheinen in der Parallelwelt zum Schicki-Micki-Part von St. George gelandet zu sein. Hier speist die mexikanische Bevölkerung der Stadt, die vermutlich in den millionenschweren Villen der Außenbezirke als Gärtner, Reinigungskraft o.ä. arbeitet. Das Essen ist richtig gut und wir fühlen uns entspannt und gut aufgehoben. 

St. George - mexikanisches Restaurant

St. George – mexikanisches Restaurant

In St. George bleiben wir bei dieser Tour für zwei Nächte und haben mehrere Hiking Spots auf dem Plan. Unser Hotel ist das Inn on the Cliff, welches auf einem Felsplateau über der Innenstadt von St. George thront. Unser Zimmer hat einen Balkon mit einer traumhaft schönen Aussicht und ich lasse es mir nicht nehmen, noch ein paar Nachtfotos von St. George und den wolkenverhangenen Bergen zu machen, bevor wir uns in die gemütlichen Betten kuscheln.

Inn on the Cliff - Aussenansicht

Inn on the Cliff – Aussenansicht

Inn on the Cliff - nette Einrichtung

Inn on the Cliff – nette Einrichtung

Inn on the Cliff - gemütliches Zimmer

Inn on the Cliff – gemütliches Zimmer

Inn on the Cliff - Zimmer mit Aussicht

Inn on the Cliff – Zimmer mit Aussicht

Inn on the Cliff - nächtlicher Ausblick

Inn on the Cliff – nächtlicher Ausblick

Über unser Hotel: Inn on the Cliff

Art der Unterkunft: Zimmer mit 2 Queen Betten

Anzahl der Nächte: 2

Preis pro Nacht: 149,74 Euro (inkl. Tax)

Frühstück inklusive: ja

Parkplatz: ja, kostenlos

Pool: ja, nicht getestet

WLAN: ja, inklusive

Fazit: Das Hotel liegt im Westen von St. George direkt an einem roten Felshang und bietet von den Balkonen, mit denen jedes Zimmer ausgestattet ist, einen grandiosen Blick auf das Zentrum von St. George. Die Balkone sind dezent möbliert und man kann gemütlich darauf sitzen. Die Zimmer sind geschmackvoll und modern eingerichtet. Das Frühstück wird morgens direkt aufs Zimmer gebracht, dazu muss man nur kurz bei der Rezeption anrufen.
Den Pool haben wir trotz seiner tollen Lage nicht getestet.

Link zur Unterkunft: In on the Cliff

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