Einen fast perfekten Tag im Island in the Sky District des Canyonlands National Park verbrachten wir im September 2013 im Rahmen unserer Rim to Rim Tour. Ich nehme Dich mit in diese wunderschöne und wilde Landschaft.

Wie komme ich zur False Kiva?

Gefrühstückt wird heute in der recht kleinen Lobby des Inca Inn. Anschließend brechend wir zum Canyonlands Nationalpark auf. Wir wollen den Island in the Sky District erkunden und ein paar nicht zu lange Hikes machen. Der erste Halt wird am Visitor Center gemacht. Hier kaufen wir Kühlschrankmagneten und lassen uns von einem Ranger beraten. Wir wollen die False Kiva besuchen. Dazu existieren im Internet haufenweise Beschreibungen und ich werde keine weitere hinzufügen.

Jeder, der die False Kiva besuchen möchte, sollte sich den Weg und das notwendige Verhalten vor Ort von den Rangern erklären lassen. Bei der False Kiva handelt es sich um eine archäologische Stätte, die wir mit entsprechender Vorsicht behandeln müssen, um ihre Zerstörung nicht zu begünstigen.

Höhenangst Teil 1

Doch zunächst fahren wir zum Shafer Canyon Overlook. Von hier aus sieht man den Shafer Trail, der sich in schwindelerregenden Serpentinen, die aus der senkrechten Felswand herausgesprengt wurden, ca. 500 Höhenmeter hinunter bis zum White Rim windet. Der Shafer Trail ist heute offen, war allerdings kürzlich zeitweise aufgrund der Regenfälle gesperrt. Über den Shafer Trail und die Potash Road ließe sich eine schöne Runde zurück nach Moab fahren. Leider kommt für mich die Fahrt auf dem Trail dank meiner Höhenangst nicht in Frage. Der obere Teil ist sehr ausgesetzt und ich könnte maximal auf der Felsseite diese Fahrt ertragen.

Regen und Gewitter über den Canyonlands

Unser nächster Stopp ist der Grandview Point. Hier genießen wir die Aussicht hinunter in die Schlucht des Colorado. Wie ein riesiger Fußabdruck eines Urzeittiers sieht die Canyonlandschaft aus. Einzelne Regenschauer bewegen sich über den Needles District des Nationalparks. Am Grandview Point beginnt ein Trail, der eine Meile weit bis zum letzten Ende des Felsplateaus führt. Vom Trail aus bieten sich immer wieder grandiose Aussichten. Ein absolut lohnenswerter Hike. Vom Regen bleiben wir bis auf ein paar einzelne Tropfen verschont.

Schlangenartig windet sich der Green River in der Schlucht

Nächster Stopp ist der Green River Overlook. Hier ist lediglich Schauen angesagt. Der Blick geht hinunter zum Green River, der sich tief unten in seiner Schlucht schlangenartig windet. Während wir in der Sonne stehen ist der Himmel über den Mesas am Horizont dunkel und lässt wieder einmal nichts Gutes vermuten.

Green River Overlook

Green River Overlook

Und nochmal Green River Overlook

Und nochmal Green River Overlook

Höhenangst Teil 2

Weiter geht es zum Aztec Butte Trailhead. Der Trail führt auf zwei Buttes, auf denen Ruinen bestaunt werden können. Man muss ein klein wenig Hand anlegen beim Kraxeln auf den Aztec Butte, doch die Mühe wird belohnt. Die Ruinen sind sehenswert und die Aussicht unglaublich. Der Spaßfaktor ist auch nicht zu unterschätzen (auch wenn mich auf dem letzten Stück wieder mal die Höhenangst überkam, die heute jedoch besiegt wurde).

Der Trail ist nicht zu stark frequentiert und führt an schönen Flächen Cryptobiotic Soil Crust vorbei. Diese lebende Kruste gibt hier in der Wüste vielen Pflanzen die Möglichkeit zum Wachstum. Wir Menschen zerstören diese Kruste, wenn wir sie betreten. Somit ist jeder Schritt neben dem Trail eine weitere Gefahr für das Leben in der Wüste. Einmal zerstörte Flächen erholen sich möglicherweise nie wieder.

Nach diesem schönen Hike fahren wir zur Picnic Area am Upheaval Dome. Wir teilen den Tisch mit einem netten amerikanischen Pärchen und haben somit eine entspannte Lunchpause mit Sandwiches aus dem City Market und zwei eiskalten Dosen Dr. Pepper.

Blick in den Krater

Nach dem Mittagessen klettern wir auf den Kraterrand des Upheaval Dome. Wir verzichten auf den Weg zum zweiten Viewpoint, da wir uns keine bessere Aussicht versprechen.

Upheaval Dome

Upheaval Dome

Wir parken das Auto am Alcove Springs Trailhead und starten den Hike zur False Kiva.

Hauntingly Beautiful: False Kiva

Der Trail ist mit Cairns markiert und am Anfang auch deutlich sichtbar. Der Weg macht richtig Spaß und beim Erreichen des Rims ist die Aussicht mal wieder grandios. Der weitere Abstieg in der Canyonwand und abschließende Aufstieg zum Alkoven ist nicht lang, aber anstrengend. Es wird über Geröll geklettert und teilweise sind die Cairns nicht einfach zu entdecken.

Als wir den Alkoven mit der Kiva erreichen sind wir sprachlos. Laurent Martres beschreibt den Anblick als „hauntingly beautiful“ und genau das ist er auch.

"Hauntingly beautiful" - False Kiva

„Hauntingly beautiful“ – False Kiva

Mit uns zusammen ist zunächst nur eine weitere Person hier. Der aus Seattle kommende Amerikaner ist nett und wir kommen schnell ins Gespräch, insbesondere über die Rücksichtslosigkeit vieler Touristen gegenüber der fragilen Natur oder den historischen Stätten. Kurz darauf treffen drei weitere Leute ein und es ist mit der Ruhe vorbei. Zwei von denen fühlen sich als Profi-Fotografen und gehen jeden Zentimeter mit einem Belichtungsmesser ab. Einer setzt sich in die Ruinen an der hinteren Felswand. Der Ranger hatte uns erklärt: von den Ruinen an der Felswand fernbleiben, keine Ruinen anfassen, nicht darauf sitzen…also ganz normale Verhaltensweisen.

Die dritte Person ist eine Frau, die mir erklärt, dass sie die Asche ihrer toten Katze nachts in der Kiva verstreut und dabei überall Kerzen aufgestellt hatte. Sicherlich ein magischer Moment für sie und trotzdem müssen wir uns nicht wundern, wenn immer mehr historische Stätten zerstört werden. Die Konsequenz wird wohl sein, dass in naher Zukunft solche Orte einfach gesperrt werden und man sie nur noch auf Fotos bewundern darf.

Flip Flops und kreischende Touristen am Mesa Arch

Wir verlassen die Kiva kurz nach dem netten Amerikaner und machen uns auf den Weg zu unserem letzten Hike für heute. Mesa Arch hatten wir heute Morgen bewusst nicht angesteuert, um den vielen Fotografen dort zum Sonnenaufgang zu entgehen. Jetzt am Abend ist es leider noch immer voll. Wir treffen hier den Amerikaner wieder, der auch schockiert ist. Hier bekommen wir alles geboten: Leute krabbeln auf dem Arch herum und spielen „König der Welt“, Flip Flops, kreischende Touristen. Es ist kaum möglich, den Arch zu genießen oder entspannt ein Foto zu machen.

Mesa Arch

Mesa Arch

Da wir zum Glück heute wunderbare Eindrücke von den Canyonlands bereits an anderen Stellen bekommen haben, trifft es uns nicht zu hart. Wir verabschieden uns vom Park und fahren zurück nach Moab. Zum Abendessen gibt es ein Grillhähnchen aus dem City Market.

Lust auf weitere Berichte von dieser Tour? Die gesamte Tour 2013 findest Du hier:

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