Der Spencer Trail bei Lees Ferry ist steil und herausfordernd für jeden, der Höhenangst hat. Belohnt wird man mit einer genialen Aussicht auf den Mighty Colorado River, wie er sanft zwischen den sich erhebenden Wänden des Grand Canyon verschwindet, der hier eigentlich noch der Marble Canyon ist.
Inhalt
Lees Ferry und der Spencer Trail
17. Mai 2018: Wir haben wieder mal sehr gut geschlafen und freuen uns heute auf zwei Wanderungen, die schon länger auf der Liste standen, aber nie so richtig in die Route passten. Bei dieser Tour haben wir sie nun extra eingeplant und bleiben deshalb zwei Nächte in der Marble Canyon Lodge (hier geht’s zur Bewertung zur Marble Canyon Lodge).
Die erste dieser zwei Wanderungen ist der Spencer Trail. Er beginnt direkt hinter der Boat Ramp bei Lees Ferry, wo die mehrtägigen Rafting Touren durch den Grand Canyon starten.
Der Spencer Trail ist von historischer Bedeutung, ebenso wie die gesamte Gegend um Lees Ferry. Bevor die Navajo Bridge den Marble Canyon überspannte und die Brücke flussaufwärts in Page am Glen Canyon Staudamm existierte, konnte der Colorado River zwischen 1871 und 1910 auf 800 Flusskilometern nur hier in Lees Ferry per Fähre überquert werden.
Von Minen im südlichen Utah wurde Kohle per Pack-Mulis über den Spencer Trail nach Lees Ferry transportiert. Benannt wurde der Trail nach Charles E. Spencer, der in den späten 1800er Jahren hier in der Gegend nach Gold suchte.
Anfahrt zum Spencer Trail
Von der Marble Canyon Lodge aus ist es nur eine 15minütige Fahrt über die landschaftlich sehr ansprechende Lees Ferry Road bis zum Parkplatz an der Boat Ramp. Wir befinden uns hier in der Glen Canyon National Recreation Area. Auch hier gilt der America the Beautiful Jahrespass. Der Parkplatz ist recht groß und es gibt eine öffentliche Toilette hier. Der Spencer Trail beginnt direkt hinter dem Parkplatz und ist gut ausgeschildert.
Spencer Trail am Colorado River
Wir schnallen uns die Rucksäcke auf den Rücken und ich nehme heute auch meine Wanderstöcke mit. Ich weiß, dass der Trail im Verlauf streckenweise sehr schmal und auch ausgesetzt sein wird, und mit den Stöcken habe ich für mich einfach ein besseres Gefühl. Sie sind sowas wie mein „Geländer“ am Trail, welches mir helfen kann, falls die Höhenangst zuschlagen sollte.
Der Anfang des Trails führt eben am Colorado River entlang flussaufwärts. An einer Abzweigung teilt er sich auf in den eigentlichen Spencer Trail und den River Trail, der noch ein Stück weiter am Fluss entlang führt, bis schließlich das Ufer von den steil aufragenden Felswänden des Glen Canyon beherrscht wird.
Am Abzweig weist ein Schild in Richtung der senkrechten Sandsteinwand vor uns, in der aus dieser Perspektive nicht die Spur eines Trails zu erkennen ist. Die gesamte Wand liegt zu so früher Stunde noch komplett im Schatten.
Da sollen wir also hoch? Na gut! Challenge accepted!
Steiler Aufstieg mit vielen Switchbacks: Spencer Trail
Schon auf den ersten Metern bekommen wir die Steigung des Trails deutlich zu spüren. Der gesamte Trail besteht abwechselnd aus Switchbacks durch Geröllhänge und einige gerade Abschnitte, die dafür extrem schmal sind. Durch den großen Höhenunterschied auf nur wenigen Meilen geht einem hier recht schnell die Puste aus.
Jede Pause auf diesem Trail lohnt sich, denn während wir stehen bleiben und etwas Luft holen, genießen wir die sich ständig verändernde Perspektive auf den Colorado River und den Rand der Vermilion Cliffs flußabwärts, sowie die ansteigenden Felswände des Marble Canyon in der anderen Richtung. Die Boote und Autos bei Lees Ferry werden immer winziger und sind bald nur noch kleine Punkte inmitten der farbgewaltigen Landschaft.
Auf dem Plateau: Blick auf Horseshoe Bend und Page
Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir das Plateau, welches das Ende des Spencer Trail anzeigt. Wir befinden uns jetzt rund 500 m über dem Colorado River.
Unser erster Blick geht Richtung Nordosten. In diese Richtung fällt das Sandsteinplateau hinter einer Schwelle leicht ab und gibt den Blick frei auf Navajo Mountain weit in der Ferne, die Stadt Page mit ihrem markanten Kraftwerk und dann, wenn man genau hinschaut, fällt der Horseshoe Bend ins Auge.
Die beliebte Flussschleife des Colorado River und auch der Fluß selbst tief unten im Glen Canyon ist noch ein wenig besser zu erkennen, wenn man dichter an den Rand des Plateaus geht oder einen der kleinen Hügel auf dem Plateau besteigt. Unglaublich! Wir haben die gesamte Ebene hier oben allein für uns und dazu diese Wahnsinns-Aussicht! Der Lohn für einen harten Aufstieg. Bloß jetzt nicht an die schmalen Stellen denken, an denen wir nachher nochmal vorbei müssen.
Die schönste Aussicht: Lees Ferry und der Grand Canyon
Klettert man auf eine Anhöhe und wagt sich bis ganz nach vorne, so zeigt sich ein weiterer Bend des Colorado River direkt bei Lees Ferry.
Besonders spannend finden wir, wie greifbar hier die Geologie und die Dreidimensionalität der Landschaft ist. Wir können deutlich sehen, wie der Canyon, in dem der Colorado River fließt, nach Südosten immer tiefer wird und sich durch das Felsplateau frisst. Ab Lees Ferry gehört der Colorado River inklusive seiner Ufer bereits zum Grand Canyon National Park.
Ein Stück weit verlaufen parallel die Vermilion Cliffs, nur kurz unterbrochen durch den Paria River Canyon. Und weit am Horizont erahnen wir das Kaibab Plateau. Dort beginnt der Teil des Grand Canyon National Park, den wir als North Rim kennen.
Abstieg auf dem Spencer Trail – die Höhenangst wird besiegt
Insgesamt verbringen wir mehr als eine Stunde auf diesem sagenhaft schönen Plateau. An jeder Ecke gibt es einen neue spannende Aussicht zu entdecken und schließlich muss auch eine Lunchpause sein.
Beim Abstieg müssen wir noch vorsichtiger sein als beim Aufstieg, besonders an den Strecken über Geröll. An einer sehr schmalen Traverse bekomme ich doch etwas wackelige Knie und der Puls steigt in die Höhe. Aber ich schaffe die Stelle! Kleine Schritte und Wanderstöcke sind hier die Lösung.
Nach insgesamt 4 1/2 Stunden sind wir wieder zurück am Auto. Und was sehen wir da? Nicht nur wir haben in dieser Gegend roten Staub an den Füßen. Auch der Vogel, der einmal quer über unser Autodach gelatscht ist, hat entsprechende Spuren hinterlassen.
Für uns geht es nun erstmal zurück in die Marble Canyon Lodge. Nach einer kühlen Limo steht uns der Sinn nach einer kleinen Siesta, bevor wir am späten Nachmittag zur zweiten Wanderung aufbrechen werden. So viel kann schon verraten werden: die zweite Wanderung wird es doch etwas mehr in sich haben, als wir zunächst gedacht hatten. Dazu aber mehr im nächsten Beitrag…
Fakten zum Spencer Trail bei Lees Ferry
- Trailhead: Parkplatz bei Lees Ferry, kurz hinter der Boat Ramp an der die Rafting Touren starten. Hier befindet sich auch eine öffentliche Toilette.
- Länge: rund 7,1 km Roundtrip, Höhendifferenz ca. 500 m.
- Zeitbedarf: Rund 3-5 Stunden, je nach Lust und Fotostopps.
- Schuhe: Schuhe mit guten Sohlen und Halt für die Knöchel. Wir bevorzugen und empfehlen Wanderstiefel*.
- Gepäck: Tagesrucksack*, Sonnenschutz, Wasser, Snack und einen Pulli nicht vergessen. Auf dem Trail gibt es kein Wasser und keine Toilette. Da der Trail teilweise schmal und ausgesetzt verläuft, fand ich meine Wanderstöcke* sehr hilfreich.
- Insider-Tipp: oben angekommen lohnt sich der Blick in alle Richtungen. Man kann Horseshoe Bend sehen und auch den kleinen Ort Page. Man sollte sich etwas Zeit nehmen, um das Plateau ausgiebig zu entdecken.
- Wichtig zu wissen: möglichst früh aufbrechen, da der Trail in der Felswand morgens noch im Schatten liegt.
- Weitere Fotos vom Trail im Reisebericht unserer Blogger-Kollegen von Born4Travel
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Weitere Berichte von der Grand Canyon intense Tour 2018:
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[…] dem Abzweig zum Grand Canyon South Rim in Arizona und Kanab. Auf dieser Strecke kommt man in Marble Canyon über die Navajo Bridge hoch über dem Colorado River, bevor die Straße dramatisch an den […]
[…] Der Fokus dieser Tour lag auf unserem absoluten Sehnsuchtsort, dem großartig facettenreichen Grand Canyon. Wir waren am North Rim, am South Rim, am Toroweap Point und auch dort, wo der Grand Canyon National Park beginnt: in Lees Ferry. […]
[…] Früher an diesem Tag Nächster Tag […]
Hi ihr zwei,
was für traumhafte Bilder. Und diese Aussicht – der Knaller. Da hat sich der Aufstieg ja wirklich gelohnt.
Da packt einen sofort das Fernweh, besonders in der momentanen Zeit. Heute wäre unser Flieger nach LA gegangen :‘-(
Liebe Grüße
Saskia
Oh man, das tut mir leid für Euch. Aber so wie ich Euch kenne, habt Ihr schon umgeplant und wir können uns bald wieder auf Bilder und Videos von Euch freuen.
Den Spencer Trail können wir echt empfehlen….genau wie die gesamte Gegend. Einfach grandios!