Der Zebra Slot Canyon im Grand Staircase Escalante National Monument in Utah erfreut sich seit Jahren steigender Beliebtheit. Der kurze und sehr fotogene Canyon steht bei vielen Reisenden hoch im Kurs, da er nach einer recht kurzen Anfahrt auf der ungeteerten Hole in the Rock Road gut zu erreichen ist.
Spannend ist die Gegend allerdings besonders dann, wenn man sich abseits der geplanten Wege bewegt und einfach mal einen Abstecher in einen unbekannten Canyon macht.
Inhalt
Reisebericht Escalante, Utah: Wanderung zum Zebra Slot Canyon
6. Mai 2018: Kurz nach sechs Uhr wache ich auf, während sich draußen der Himmel sagenhaft färbt.
Wir frühstücken auf der Veranda, wo es heute Morgen noch recht frisch ist. Danach werden Sandwiches geschmiert, die Rucksäcke wieder gepackt und auch die GoPro inklusive Brustgurt darf mit.
2015 hatten wir 1,80 m Wasser im Zebra Slot und entschieden uns deshalb damals für eine Erkundung der umliegenden Gegend statt des Canyon selbst. Wir hätten sonst ein kurzes Stück im eiskalten Wasser schwimmen müssen. Heute soll uns nach Auskunft im Visitor Center maximal knietiefes Wasser erwarten.
So sah das 2015 aus (das erste Foto ist am oberen Ende des Zebra Slot aufgenommen, das zweite Foto am unteren Eingang):
Dieses Jahr wird uns zum Glück ein anderes Bild erwarten.
Zebra Slot Canyon – Anfahrt und Trailhead
Kurz hinter Escalante biegen wir auf die Hole-in-the-Rock Road ab und fahren etwa 8 Meilen. Direkt hinter dem dritten Cattle Guard (eine Sperre für das Vieh, welches hier ohne großartige Einzäunung unterwegs ist) liegt auf der rechten Seite ein kleiner Parkplatz (s. Karte weiter unten Punkt 1). Die Anfahrt ist bei entsprechender Kondition der Straße auch mit einem normalen PKW machbar. Der Trailhead für den Zebra Canyon liegt direkt gegenüber auf der linken Seite der Dirtroad. Gegen halb neun sind wir abmarschbereit, natürlich wieder mit den Neoprensocken im Gepäck.
Der Trail zum Zebra Slot Canyon
Am Anfang läuft man über eine sandige Ebene und möglicherweise trifft man hier und da auf Kuhspuren. Bald führt der schmale Pfad uns in den Wash Halfway Hollow (s. Karte Punkt 2). Es geht weiter Richtung Nordosten, wobei wir mal im Halfway Hollow und mal daneben laufen. Mitten im Wash hängt an einer Stelle ein Kuhgatter, welches aus losen Brettern an einem Seil besteht. Man kann hier einfach durchgehen. Die Sandsteinwände werden höher und wir bekommen ein paar schöne Formationen zu sehen, bevor wir nach etwa 2,3 Meilen auf den breiten Harris Wash treffen (s. Karte Punkt 3).
Schräg gegenüber der Einmündung des Halfway Hollow in den Harris Wash zweigt schon der Zebra Canyon ab (s. Karte Punkt 4). An dieser Stelle ist er noch ein recht breiter Wash, der im Verlauf sehr schnell schmal wird. Kurz darauf stehen wir vor der Öffnung des Zebra Slot Canyon (s. Karte Punkt 5).
Auf dem Trail waren nicht viele Leute unterwegs, aber als wir den Zebra Slot erreichen, stehen dort schon einige Rucksäcke am Eingang. Markus geht nur mit den Neoprensocken los und ich ziehe die Neoprensocken an und hänge mir meine Laufschuhe über die Schulter. Die Stelle, an der wir unsere Schuhe ausziehen, hätten wir 2015 überhaupt nicht trockenen Fußes erreicht. Die Rückstände an den Wänden zeigen, wie hoch das Wasser hier manchmal steht.
Zebra Slot Canyon – farbenfroher Kletterspaß
Im Canyon selbst treffen wir relativ viele Leute. Am Eingang des Zebra Slot müssen wir durch eiskaltes Wasser laufen, zum Glück ist es tatsächlich nur an einer Stelle etwa knietief und sonst flacher. Weiter hinten ist der Slot Canyon trocken und ich ziehe meine Schuhe wieder an, da wir hier über einen größeren Felsbrocken klettern müssen. Hier befinden sich nun auch endlich die bekannten gestreiften Wände, die dem Canyon seinen Namen gegeben haben.
In den Wänden des Slot Canyon stecken viele halberodierte Moqui Marbles. Diese faszinierenden Kugeln haben eine feste Schale aus einer eisenhaltigen Verbindung, die den Sandsteinkern umgibt. Die Farben auf den Fotos sind vermutlich blasser, als Ihr sie bereits auf anderen Fotos gesehen habt. Das liegt zum einen daran, dass es bei unserem Hike recht bewölkt vormittags war und zum anderen haben wir die Farben nicht nachgesättigt. Wir geben also die authentische Farbgebung des Sandsteins zum Zeitpunkt unseres Besuchs wieder.
Der Slot selbst ist nicht mal besonders lang. Relativ schnell erreichen wir die Stelle, an der es nur noch mit Kaminklettern oder einer Kletterhilfe (Seil oder Leiter) weitergeht. Eine Ebene höher könnte man noch schöne Fotos machen, allerdings verbergen sich dort auch unschöne und gefährliche Potholes (s. Foto weiter oben).
Nachdem wir unseren Spaß beim Rumklettern hatten und viele Fotos gemacht haben, begeben wir uns auf den Rückweg durch das eiskalte Wasser. Am Ausgang des Canyon ziehen wir erstmal Socken und Schuhe aus und trocknen unsere gut gekühlten Füße in der Sonne.
Wanderung im Harris Wash zum Unnamed Canyon
Auf dem Plan steht heute eigentlich noch die Erkundung des Big Horn Canyon von unten aus dem Harris Wash. Nachdem wir unsere Füße quasi wieder aufgetaut und uns ein wenig aufgewärmt haben. setzen wir die Rucksäcke wieder auf und setzen unsere Wanderung im Harris Wash flußaufwärts fort. Das Flußbett ist sandig und windet sich in Schleifen. Wir gehen abwechselnd im trockenen Flußbett oder kürzen über bewachsene Flächen ab. Hin und wieder begegnen wir einer Kuh, die sich überhaupt nicht für uns interessiert.
Mittagspause im Unnamed Canyon
Nach einer Weile öffnet sich rechts ein Canyon und wir haben Lust auf einen kleinen Abstecher, zudem suchen wir eigentlich einen Platz für unsere Mittagspause, denn inzwischen sind wir schon gute drei Stunden unterwegs und ohne Mittagspause funktioniert so ein Hiking Tag für mich überhaupt nicht.
Der Canyon hat gestreifte Abschnitte, die an den Zebra erinnern, auch wenn es hier nicht so eng ist und es eigentlich keine Slot Sections gibt. Oberhalb einiger Potholes finden wir einen schönen Platz für unsere Lunchpause. Selbstgemachte Sandwiches schmecken mitten in der Natur einfach richtig gut. Wir genießen unsere Pause in totaler Ruhe und Einsamkeit. Hier ist wirklich niemand außer uns unterwegs, nicht mal mehr Kühe.
Nach der Lunch Pause erforschen wir diesen Seitenarm des Harris Wash noch weiter. Genau das sind die Momente, die uns beim Wandern im Grand Staircase Escalante National Monument im wunderschönen Utah begeistern: einfach loslaufen und die Gegend erkunden.
Ein Blick auf die Uhr und das GPS zeigt uns, dass wir heute wohl nicht mehr bis zum Big Horn Canyon kommen werden. Als wir schließlich wieder den Harris Wash erreichen, sind wir schon fünf Stunden insgesamt unterwegs und auch langsam ein wenig kaputt. Sollen wir jetzt noch weiter den Harris Wash rauf gehen bis zur Einmündung des Big Horn Canyon? Nein, für heute reicht es uns. Wir entscheiden uns für den Rückweg zum Auto und der Big Horn Canyon bleibt auf der Liste für’s nächste Mal.
Auf demselben Weg wie heute Morgen geht es im Harris Wash zurück. Als wir wieder den Zebra Slot erreichen, treffen wir auch wieder auf andere Menschen. Nach etwas mehr als sechs Stunden sind wir zurück am Auto.
Kiva Koffeehouse – Kaffee am Highway 12 mit Aussicht
Wohin jetzt? Schon zurück nach Escalante? Ein Kaffee wäre doch jetzt genau das Richtige! Also fahren wir die 8 Meilen auf der Hole in the Rock Road zurück und biegen nach rechts auf den Highway 12 ab. Kurz darauf erreichen wir das Kiva Koffeehouse. Das kleine Restaurant/Café thront malerisch über dem Escalante River Canyon und bietet definitiv den besten Kaffee in der Gegend. Dazu gibt es hausgemachtes Gebäck und auch ein leichtes Mittagessen kann man hier bekommen.
Wir genießen bei einem leckeren Kaffee die Aussicht und klönen mit den Besitzern. Übrigens: wir lieben das Kiva Koffeehouse. Auch bei der Tour 2019 waren wir wieder dort und mussten es einfach meiner Mutti zeigen.
Das beste Dinner in Escalante in der Circle D Eatery
Morgen geht es leider schon wieder weiter mit dem Roadtrip, deshalb packen wir nach der Rückkehr ins Hotel schon mal unsere Sachen, bevor wir zum Abschiedsessen noch mal in die Circle D Eatery gehen.
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Fakten zum Zebra Slot Canyon Hike
- Trailhead: etwa 8 Meilen auf der Hole in the Rock Road hinter dem dritten Cattle Guard (13 Meilen ab Escalante)
- Länge: rund 8 km Roundtrip bis zum Zebra Slot und zurück (ohne Unnamed Canyon)
- Zeitbedarf: Rund 3 – 5 Stunden, je nach Lust, Sidetrips und Fotostopps auch länger (ohne Unnamed Canyon)
- Schuhe: Schuhe mit guten Sohlen und Neoprensocken oder Wasserschuhe, z.B. Keen Sandalen
- Gepäck: Kopfbedeckung, Wasser, Verpflegung und einen Pulli nicht vergessen.
- Insider-Tipp: Der Wasserstand im Zebra Slot kann von 1,80 m Wasser bis knochentrocken so ziemlich jedes Stadium haben. Erkundige Dich vorher unbedingt im Visitor Center. Falls Du Dich nicht in den Canyon trauen solltest, kannst Du auch zum oberen Ende gehen und Dir die Moqui Felder dort anschauen. Eine Beschreibung zum Hike mit GPS Daten gibt es bei den Synnatschkes.
- Topo-Karte: Hier kannst Du Dir eine Topo-Karte runterladen und ausdrucken.
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