Ursprünglich 1926 eröffnet, führte die Route 66 über rund 4000 km von Chicago nach Los Angeles als eine der ersten durchgehend befestigten Straßen. Sie wird auch als „Mother Road“ bezeichnet und ist insbesondere für Nostalgiker eine Traumstraße für einen Roadtrip. Heute ist die ursprüngliche Strecke nicht mehr durchgängig befahrbar. Sie wurde auf weiten Strecken durch Interstates abgelöst.

Was bisher geschah

Auf unseren Roadtrips sind wir ihr immer wieder begegnet: der Route 66. Ob in Albuquerque, Santa Monica, irgendwo in der Mojave Desert oder mitten in Flagstaff. Sehr viel Beachtung haben wir ihr nie geschenkt. Und in all den Jahren sind wir tatsächlich noch nie das Stück Route 66 zwischen Seligman und Kingman und dann weiter nach Oatman gefahren, trotz der vielen begeisterten Stimmen und Reiseberichte.

Was war die logische Konsequenz: die Strecke musste endlich eingeplant werden. Im Herbst 2016 wurde sie also Teil unserer Flying Saucers Tour.

Montag, 03.10.2016

Start in Flagstaff

Wir haben die letzten zwei Nächte in Flagstaff verbracht und heute soll es über Seligman, Hackberry und Oatman nach Las Vegas gehen. Aber erstmal das Wesentliche: Frühstück mit der genialen Pancake Maschine im Super 8 NAU Downtown. Übrigens: dieses Hotel liegt direkt an der Route 66, die quer durch Flagstaff führt. Schräg gegenüber gibt es das wunderbare Galaxy Diner, bei dem über 100 Milk Shakes auf der Karte zu finden sind.

Galaxy Diner an der Route 66 in Flagstaff

Galaxy Diner an der Route 66 in Flagstaff

Nach einem letzten Tankstopp in Flagstaff fahren wir auf die Interstate 40 Richtung Westen.

Seligman – kurzer Schock und weiter geht´s

In Seligman fahren wir voller Vorfreude von der Interstate ab. Kurz darauf sind wir mitten im kleinen quirligen Ort. Überall Busse, Menschen, Touristenwahnsinn. Noch schlimmer, als wir es vor ein paar Tagen am Grand Canyon South Rim erlebt haben. Noch schlimmer, als vor zwei Jahren im Yellowstone National Park. Kann das sein? Ist das hier wirklich das romantisch nostalgische Seligman, von dem überall so geschwärmt wird?

Wenn Du über den Touri-Wahnsinn hinwegsehen kannst und auf das nostalgische Flair stehst, dann bist Du hier absolut richtig und solltest auf jeden Fall einen kleinen Bummel entlang der Main Street unternehmen.

Was tun wir? Wir schauen uns kurz an und sind uns einig: Bye, bye Seligman. Okay, wir werden wohl Angel Delgadillo und Lilo´s Westside Cafe verpassen. So what? Wir haben nicht das Gefühl, als sei uns wirklich etwas entgangen. Sicher gibt es hier viele tolle Fotomotive. Nur nicht für unseren Geschmack. Sorry, Seligman, vielleicht müssen wir nochmal wiederkommen…nachts oder so um 5 Uhr morgens?

Öde und ausgetrocknet

Durch die öde und ausgetrocknete Landschaft südlich des Grand Canyon führt die Route 66 eher unspektakulär und kurvenarm in einem Bogen nach Nordwesten ins Reservat der Hualapai. Unterwegs kommen wir an den Grand Canyon Caverns vorbei, die uns allerdings weniger reizen. Wer Lust hat, kann dort im Höhlenmotel übernachten, in einer Suite rund 70 m unter der Erdoberfläche.

Next Stop: Hackberry General Store

Südlich des Reservates kommt bald auf der rechten Straßenseite eine altmodisch aussehende Tankstelle: der Hackberry General Store, auch als Route 66 Museum bekannt.

Amy Franklin hat 2006 den Store von John und Kerry Pritchard übernommen, die seit 1998 hier liebevoll Souvenirs und Memorabilia sammelten und sich nun in den wohlverdienten Ruhestand begeben haben. Hier stehen Unmengen von Fotomotiven zur Verfügung stehen und an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Selbst die Toilette ist einen Besuch wert ;-)

Obwohl wir auch hier nicht alleine sind (wer hätte das auch erwartet), geht es hier deutlich ruhiger zu. Eine Begegnung der dritten Art haben wir hier allerdings trotzdem: eine Fashion(?)-Bloggerin läuft mit Selfie-Stick und knappen Hotpants rum und nimmt VLogs von sich selbst auf. Hauptsache, die Frisur und Make-up sitzen und das Höschen kneift nicht. Vielleicht entdeckt Ihr sie ja auf den Fotos.

Nun liegen noch weitere Meilen Wüstenstrecke vor uns, bevor wir die Außenbezirke von Kingman erreichen. Der Ort selbst interessiert uns nicht weiter, unser nächstes Ziel dafür umso mehr.

Durch die Mojave Wüste zum Sitgreaves Pass

Schnurgerade führt die Route 66 durch die Ausläufer der Mojave Wüste Richtung, bevor sich die Straße hoch in die Black Mountains windet und wir den ersten wilden Burros begegnen. Der Begriff Burro wird für wilde Esel insbesondere im Südwesten der USA benutzt.

Bei 1093 m erreichen wir den Sitgreaves Pass mit traumhafter Aussicht Richtung Osten. Am Pass steigen wir aus und klettern ein bißchen zwischen Chollas und Yuccas herum auf einen Hügel, von dem aus die Aussicht noch ein bißchen besser ist.

Ein kurzes Stück weiter erreichen wir die alte Goldgräberstadt Oatman.

Burros und Wildwest-Romantik

Oatman wäre fast zu einer Geisterstadt geworden, nachdem 1941 der Goldabbau in Oatman von der US-Regierung untersagt wurde. Dank der Nähe zur Spielerstadt Laughlin und des wachsenden Interesses an der Route 66 ist die Stadt heute beliebter denn je.

Wir parken das Auto am nördlichen Ortseingang und bummeln die Main Street runter und auch wieder rauf. Das 1902 erbaute Oatman Hotel ist noch erhalten, obwohl 1921 ein Großteil der ursprünglichen Gebäude abgebrannt war. An der Hotelbar wird übrigens ein leckeres Shave Ice nach hawaiianischer Art verkauft. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Die Hauptattraktion in Oatman sind die wilden Burros, die hier frei herumlaufen und von den Touristen gefüttert werden dürfen. Damit die Gesundheit der hübschen Tierchen erhalten bleibt, wird extra Futter verkauft. Bitte füttere die niedlichen Esel mit nichts anderem. Einige Esel dürfen auch gar nicht gefüttert werden, sie tragen ein entsprechendes Schild. Auch wenn ein frecher Burro gerne mal an unserem Eis schlecken wollte, so musste er leider leer ausgehen.

Nach unserem Bummel durch die skurril kitschigen Läden in Oatman geht´s für uns zurück auf die Straße. Über Mojave City geht es am Colorado River entlang nach Laughlin. Von hier führt Highway 163 nach Westen und schließlich Highway 95 fast schnurgerade Richtung Vegas.

Fazit

Unsere Kicks haben wir auf diesem Abschnitt der Route 66 nicht wirklich bekommen. Landschaftlich hat uns der Abschnitt von Kingman bis hinter Oatman begeistert mit dem traumhaft schönen Sitgreaves Pass. Sparen können hätten wir uns den Abstecher ab Seligman über Hackberry, denn hier konnte uns der nostalgische Charme nicht überzeugen. Unser Highlight war definitiv Oatman, dank der süßen Burros.

Und vermutlich ist dies der einzige Artikel über die Route 66 ohne ein Foto des bekannten Logos auf der Straße mit den Autoren. Warum? Wir fanden andere Motive einfach spannender ;-)

Highway 95 Richtung Vegas

Highway 95 Richtung Vegas

Konnte dieser Abschnitt der Route 66 bei Dir mehr punkten?

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Lust auf weitere Berichte von dieser Tour? Die gesamte Tour 2016 findest Du hier:

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