Relikt aus dem Kalten Krieg

Am 17/09/2016 standen wir auf der Gästeliste für eine Tour im Titan Missile Museum. Das Titan Missile Museum liegt südlich von Tuscon, ca. 20 Autominuten entfernt, in Sahuarita, Arizona.

Bei dem Titan Missile Museum handelt es sich um eins von seinerzeit insgesamt 54 Raketensilos, die mit Atomraketen vom Typ Titan II (Interkontinentalraketen) bestückt waren. Diese unterirdisch angelegten Raketensilos dienten der Abschreckung im Zuge des Kalten Krieges zwischen der USA und Russland bzw., wie es damals hieß, der UdSSR, oder der Sowjetunion. Silo-Anlagen dieser Art waren auf insgesamt 18 Anlagen über die USA verteilt. Im Zuge der atomaren Abrüstung jedoch wurden sämtliche Abschussvorrichtungen für die sogenannten TITAN II-Raketen bis auf diese eine eben zerstört. Funktionsfähig ist die Anlage natürlich nicht mehr, sondern dient jetzt als Museum und Anschauungsobjekt.

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Die Einrichtung

Das Museum besteht aus der militärischen Einrichtung, also: Raketensilo samt Titan II-Rakete (ohne Atom-Sprengkopf), Bunkeranlagen mit Quartieren für die Soldaten sowie diversen technischen Einrichtungen wie natürlich dem Kontrollraum, aus dem im Ernstfall der Start einer Rakete mit Atomsprengkopf ausgelöst werden konnte usw.; und zudem aus einem kleinen Gebäude, in dem die Kasse, eine kleines Museum, Toiletten, Merchandise und ein Seminarraum untergebracht sind.

Wichtig: Planst Du, an einer geführten Tour teilzunehmen, ist eine vorherige Anmeldung bzw. Reservierung vonnöten, da die Plätze begrenzt sind.
Außerdem gibt es verschiedene Touren, die sich in Umfang, Dauer und Gebühr unterscheiden. Nicht jede Tour findet an jedem Tag statt. Von daher solltest Du Dich unbedingt vorher auf der Internet-Seite des Titan Missile Museums informieren. Den Link dazu findest Du am Ende des Berichts.

Wir hatten die „Beyond The Blast Door“-Tour gebucht. Eine etwas ausführlichere Tour (ca. 2h), die u.a. den Zugang zu den Quartieren, dem Kontrollraum sowie in den Silo mit der Titan II-Rakete erlaubte. Beyond The Blast Door deswegen, weil wir uns anlässlich der Tour in den atombombensicheren Teil des Bunkers begeben sollten, gesichert durch eine massive Tür, die die Explosion einer Atombombe standhalten sollte – der Blast Door eben.

Das Museum

Das Museum

Die Tour – Ab unter die Erde

Am Beginn der Tour stand ein Einführungsfilm samt Sicherheitsunterweisung auf dem Programm, wozu wir und die übrigen Tour-Teilnehmer uns in den Seminarraum begaben. Im Zuge dieser Veranstaltung wurden auch diese blauen Helme verteilt, denn in der gesamten unterirdischen Anlage besteht – Safety First – Helmpflicht.
Bei den Guides handelt es sich übrigens überwiegend um Veteranen, die auch auf dieser oder ähnlichen Anlagen Dienst geschoben haben. Die Jungs konnten natürlich die eine oder andere Anekdote zum besten geben und ebenso spezielle Einblicke gewähren.

Jetzt wurde es aber Zeit, uns mit dem unterirdischen Teil der Anlage zu befassen und so begaben wir uns über ein paar Treppen in die Tiefen des Bunkers.

Der Kontrollraum – Machtzentrum über die Titan II-Raketen

Wie schon angeführt, führte uns die Tour u.a. in den Kontrollraum, wo detailliert über die Sicherheitsvorkehrungen usw. referiert wurde. Insbesondere wurde geschildert, was das Abschussprotokoll im Ernstfall vorgesehen hätte bzw. wie der Ablauf eines Raketenstarts vonstatten gegangen wäre – inklusive Simulation eines Abschusses. Nicht nur, aber auch deswegen, strahlte dieser Raketensilo bzw. die ganze Anlage für mein Empfinden etwas Unheimliches aus. Zu Zeiten des Kalten Krieges waren die Verantwortlichen in der Lage innerhalb von 52 Sekunden eine atomare Rakete Richtung Sowjetunion auf den Weg zu schicken.

Einmal die Startsequenz eingeleitet, gab es kein zurück mehr. Ein Abbruch des Starts eine Titan II-Rakete war nicht möglich. Man muss sagen: Glücklicherweise kam es nie dazu. Man sollte noch erwähnen, dass die Titan II-Anlagen nicht für den atomaren Erstschlag konzipiert waren. Diese Anlagen sollten sicherstellen, dass Amerika im Falle eines Angriffs durch die Sowjetunion mit Atomraketen auf jeden Fall noch in der Lage war, eigene Atomsprengköpfe auf den Weg zu bringen. Möglich war ein Erstschlag damit natürlich trotzdem.

Das Kalkül, keiner greift an, da es mit Sicherheit einen Gegenschlag geben werde, der wiederum das eigene Land in Schutt und Asche legen würde, war ein wichtiges taktisches Element des Kalten Krieges.

Ein technisches Monstrum

Genug vom Kalten Krieg, obwohl dieser an diesem Ort allgegenwärtig zu sein scheint.
Nach dem Kontrollraum wurden die Quartiere besichtigt, die den Soldaten seinerzeit zur Verfügung gestellt wurden. Insgesamt alles sehr trostlos ca. 20m unter der Erde, aber eben funktional. Zum Abschluss im Hinblick auf das, was sich unter der Erde befand, führte die Tour in den Abschuss-Silo, in dem sich die „entschärfte“ Titan II-Rakete befindet.

Angereichert mit unzähligen technischen Details machten die Guides deutlich, welcher Aufwand, sowie technisch als auch finanziell, betrieben worden ist, um das Titan II-Projekt zu realisieren. Ohne hier selbst ins Detail zu gehen, hatte man den Eindruck, dass das Ganze auf der einen Seite geradezu irrsinnig und unheimlich erschien, auf der anderen Seite aber auch irgendwie beeindruckte. 

Wieder an der Oberfläche

Nachdem wir die unterirdischen Areale der Anlage wieder verlassen hatten, entließen uns die Guides. Was blieb, war noch ein kleiner Rundgang auf dem überirdischen Teil der Anlage, wobei ein Teil des Silodeckels verglast wurde, so dass man einen netten Blick von oben in den Abschuss-Silo samt Titan II-Rakete hatte.
Das war´s, die Tour war beendet.

Wir besorgten uns im Museums-Shop noch ein paar Erinnerungsstücke und suchten uns ein schattiges Picknick-Plätzchen vor dem Museum, bevor es zurück Richtung Tuscon ging.

Titan Missile Museum – Muss das sein?

Wenn man wie Silke und ich, wie es immer so schön heißt, ein Kind des Kalten Krieges ist, bekommt man durch den Besuch des Titan Missile Museums noch einmal einen völlig anderen Blickwinkel als den, den man seinerzeit durch Nachrichten, Schulunterricht, etc. erhalten hat.
Nach meiner Auffassung ist ein Besuch des Museum daher auf jeden Fall lohnenswert.

 

Titan Missile Museum Quick Facts

Wo übernachten? Zur Übernachtung ist generell Tuscon zu empfehlen, da, ist man sowieso in der Gegend, Tuscon gut als Basis für weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung geeignet ist.

In welche Route passt das Titan Missile Museum? In jede Route im südlichen Arizona. Wir kamen aus Tucson und sind weiter Richtung Tombstone und Chiricahhua NM gefahren.

Was kostet der Eintritt? Die Höhe des Eintrittspreises staffelt sich je nach Tour zwischen $9,50 bis $99,95. 

Wieviel Zeit wird benötigt? Je nach gebuchter Tour zwischen 1 und 5 Stunden.

Wo gibt´s Info? Auf der offiziellen Website des Titan Missile Museums.

Lust auf weitere Berichte von dieser Tour? Die gesamte Tour 2016 findest Du hier:

USA 2016 Flying Saucers Blog Titel

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